Pankreatitis beim Hund

Bei den meisten Hunden fällt schnell auf, wenn etwas mit ihnen nicht stimmt. Häufig sieht man, wo das Problem liegt und kann dem Tier helfen. Je nach Erkrankung können harmlose Hausmittel oder Homöopathie helfen. In anderen Fällen – wie bei Pankreatitis beim Hund – ist der Tierarzt gefragt.

Pankreatitis beim Hund erkennen

Besonders unangenehm sind jene Erkrankungen, bei denen eine Diagnose nicht schnell und einfach gestellt wird. Eine dieser Erkrankungen ist die Pankreatitis. Unspezifische Symptome können auf viele andere auch harmlose Krankheiten hinweisen. Nicht selten bleibt die Pankreatitis sogar unerkannt und das mit schwerwiegenden Folgen.

Pankreatitis beim Hund: Die Bauchspeicheldrüse verdaut sich selbst

Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse sind sehr unangenehm und häufig sogar lebensbedrohend. Eine Pankreatitis ist eine Entzündung des exokrinen Teils des Organs. Beim gesunden Hund produziert das Organ die für die Verdauung notwendigen Enzyme, die dann erst im Dünndarm wirksam werden. Unter bestimmten Voraussetzungen wirken jedoch die Enzyme schon in der Bauchspeicheldrüse. Die Drüse beginnt, sich selbst zu verdauen. Es kommt zur Entzündung. Wie es zu dazu kommen kann, ist noch nicht wissenschaftlich belegt.

Hintergundwissen: Die Bauchspeicheldrüse ist ein wichtiges Organ

Die Bauchspeicheldrüse ist ein sehr kleines Organ im Hundekörper, das allerdings sehr wichtig ist. Dabei hat sie zwei sehr bedeutsame Aufgaben. Zum einen ist sie wichtig für die Verdauung, indem sie Enzyme bildet, die die Nahrungsbestandteile im Körper zerlegen. Das Enzym Amylase ist notwendig für die Verdauung von Kohlenhydraten. Trypsin sorgt für die Aufspaltung von Eiweiß und Lipase ist für die Fettverdauung zuständig. Diese Enzyme werden im exokrinen Teil der Bauchspeicheldrüse gebildet und über den Bauchspeicheldrüsengang werden sie an den Dünndarm weitergeleitet. Die zweite Aufgabe ist die Blutzuckerregulation. Dafür ist der endokrine Teil der Bauchspeicheldrüse verantwortlich.

Symptome der Pankreatitis beim Hund

Die Symptome der Bauchspeicheldrüsenentzündung wirken auf den ersten Blick kaum bedrohlich. Die häufigsten darunter sind:

  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Bauchschmerzen
  • Apathie
  • Schwäche
  • Fieber

Verdauungsbeschwerden sind nicht selten

Alle diese Symptome können auf andere harmlose Erkrankungen hinweisen. Jeder Hundehalter ist des Öfteren mit Durchfall oder Erbrechen seines Lieblings konfrontiert. Wer denkt da gleich an eine schwerwiegende Erkrankung. Auch Bauchschmerzen sind bei Hunden nicht unüblich. Sie erkennt man daran, dass der Hund mit den Vorderbeinen nach unten geht, während er das Hinterteil in die Höhe streckt. Die Bewegung ähnelt dem Strecken. Häufig versucht das Tier dann beim Spaziergang, Gras zu fressen. Alle diese Symptome sind auf den ersten Blick meist kein Grund zur Sorge und werden Hundehalter nicht sofort dazu bringen, den Tierarzt aufzusuchen. Mit ein Grund, dass es zu schweren Folgen kommen kann.

Die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung kann gefährlich sein

In weiterer Folge der Erkrankung kann es zu Austrocknung, Herzrhythmusstörungen oder Gelbfärbung der Schleimhäute kommen. Diese Symptome sind bereits ein Alarmsignal und jetzt spätestens muss der Tierarzt besucht werden. Nicht jede Pankreatitis äußert sich gleich. Eine leichte Bauchspeicheldrüsenentzündung verläuft häufig ohne markante Symptome. Der Hund hat keinen Appetit und ist müde und schlapp.

Schwere Entzündungen zeigen sich jedoch durch Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen und Schwäche. Dazu kommt, dass der Hund das Futter verweigert und Fieber bekommt. Ein schwerer Verlauf kann zum Tod des Tieres führen. Die Bauchspeicheldrüsenentzündung kann akut auftreten. Dann hat sie meist einen schweren Verlauf. Die chronische Variante verläuft im Normalfall milder. Ein Übergang zwischen den beiden Formen ist jedoch nie vorherzusehen und kann sehr rasch erfolgen.

Risikofaktoren für die Pankreatitis beim Hund

Wie es zur Entzündung des Pankreas kommt, bleibt zumeist unklar. Es gibt jedoch einige Risikofaktoren, die die Entzündung begünstigen können. Dazu zählen:

  • Übergewicht
  • sehr fettes Hundefutter
  • Medikamente wie Kortison, Antibiotika oder Entzündungshemmer
  • Hormonstörungen, die den Fettstoffwechsel stören
  • Infektionen
  • Verletzung der Bauchspeicheldrüse infolge eines Sturzes, oder Unfalles

Einige Hunderassen neigen zu Pankreatitis

Auch im Zuge einer Leberentzündung oder einer Darmentzündung kann es zu einer Pankreatitis kommen. Ebenso gibt es spezielle Hunderassen, die eine Prädisposition für Pankreatitis aufweisen. Dazu zählen beispielsweise

  • Silky Terrier
  • Yorkshire Terrier
  • Miniaturpudel

Pankreatitis beim Hund: Eine schwierige Diagnose

Natürlich geht nicht jeder Hundebesitzer gleich zum Tierarzt, wenn der Hund Durchfall hat oder erbricht. Kommen jedoch andere Probleme dazu, ist der Weg zum Tierarzt unumgänglich. Aber auch der Besuch beim Tierarzt bringt vielleicht nicht sofort Sicherheit. Durch die sehr unspezifischen Symptome wird eine Diagnose sehr schwer. Es gibt keinen speziellen Test, der eine Pankreatitis bestätigen könnte. Mittlerweile gibt es jedoch einen Bluttest. Er ist relativ neu und kann ein bestimmtes Pankreasenzym nachweisen. Dieses ist bei einer Entzündung erhöht. Ohne diesen Test wird der Tierarzt andere Erkrankungen des Bauchraumes zuerst ausschließen. Dazu wird eine Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Mit diesen Ergebnissen können andere Erkrankungen ausgeschlossen werden. Eine andere Diagnosemöglichkeit ist eine Probelaparatomie. Dabei werden die Bauchhölenorgange unter Vollnarkose gründlich untersucht. Genaue Hinweise auf eine Pankreatitis gibt die Biopsie. Dabei wird ein Stück der Bauchspeicheldrüse unter Narkose entnommen und an ein Labor geschickt.

Medikamente sind notwendig

Bis es zu einer endgültigen Diagnose kommt, dauert es oft eine Weile. Hat der Hund akute Symptome, wird der Tierarzt sofort versuchen, diese zu lindern. Übergibt sich der Hund, sollte unmittelbar ein Mittel dagegen gegeben werden. Das Erbrechen sollte so rasch wie möglich gestoppt werden, um ein Dehydrieren zu vermeiden. Eine Infusion kann den Wasser- und Elektrolythaushalt rasch wieder in Ordnung bringen. Wichtig ist, dass der Hund während dieser Zeit nichts frisst. Erst wenn sich das Allgemeinbefinden ein wenig gebessert hat, kann man langsam beginnen, dem Hund wieder Futter zu verabreichen.

Eine Pankreatitis ist äußerst schmerzhaft und erfordert unbedingt die Gabe von Schmerzmitteln. Dazu muss ein Medikament verabreicht werden, das die Bauchspeicheldrüse anregt, die Produktion der Verdauungsenzyme zu stoppen. Obwohl es dem Hundehalter schwerfallen wird, sollte das Tier für einige Tage stationär aufgenommen werden. Es kann immer wieder zu Komplikationen kommen und in der Tierklinik kann das Tier laufend notwendige Infusionen erhalten.

Fettarmes Futter ist wichtig

Nachdem der Hund wieder zu Kräften gekommen ist, kann langsam begonnen werden, ihn wieder an Futter zu gewöhnen. Dabei ist es wichtig, mit Diätfutter und kleinen Mengen zu beginnen. Das Futter muss leicht verdaulich und vor allem fettarm sein. Dieses Futter wird in kleinen Portionen verabreicht. Ideal ist kohlenhydratreiches Futter, das wenig Fett und Eiweiß enthält. Die Fütterung sollte jedoch unbedingt mit dem Tierarzt abgesprochen werden. Auch in Zukunft muss ein Hund, der einmal an einer Pankreatitis erkrankt ist, fettarmes Futter erhalten. Fettreiches Futter und Übergewicht gehören zu den Hauptrisikofaktoren für diese Erkrankung.

Pankreatitis beim Hund vorbeugen

Den Auslöser der Pankreatitis kann man nur in den wenigsten Fällen feststellen. Eine Vorbeugung ist daher sehr schwierig. Wichtig ist gutes Hundefutter, das wenig Fett enthält. Dazu kann man versuchen Unfällen vorzubeugen und Vorsicht bei der Medikamentengabe walten lassen. Zeigt der Hund auch nur leichte Anzeichen einer weiteren Erkrankung, sollte er sofort dem Tierarzt vorgestellt werden.

Nicht jede Entzündung kann völlig ausgeheilt werden

Leichte Entzündungen und milde Verlaufsformen bieten eine gute Prognose. Schwere Entzündungen enden zumeist leider mit dem Tod des Tieres. Es kommt in der Folge der Entzündung zum Versagen von Herz, Lunge und Leber und damit zum Tod des Tieres. Eine akute Entzündung, die rechtzeitig erkannt und richtig therapiert wird, kann komplett geheilt werden. Der Hund ist danach wieder völlig gesund. Chronische Verläufe sorgen für Narben an den Organen. Sie können die Funktion des Organs einschränken. Dies kann mit der Zeit zu einer Pankreasinsuffizienz – also einer Bauchspeicheldrüsenschwäche – führen.

Wenn die Drüse nicht mehr richtig arbeitet

Bei der Pankreasinsuffizienz arbeitet die Bauchspeicheldrüse nicht mehr so, wie sie soll. Es werden zu wenige oder keine Enzyme mehr produziert. Das Tier kann das Futter nicht mehr richtig aufspalten und auch nicht verwerten. Erkennbar ist diese Krankheit an den sogenannten Fettstühlen. Der Kot des Hundes sieht aus, als wäre er glasiert worden. Dabei handelt es sich um das Fett, das im Dünndarm nicht aufgespalten werden kann. Häufig sind auch regelrechte Fettaugen sichtbar. Der Hund frisst ganz normal, hat aber ständig Hunger. Auch das rührt daher, dass das Futter nicht verwertet wird und damit auch nicht ins Blut kommt. Der Hund nimmt also bei der vollen Futterschüssel ab. Anders als bei der Entzündung bereitet die Insuffizienz keine Schmerzen und auch nicht zwangsläufig andere Symptome.

Eine Insuffizienz kann nicht geheilt werden

Es dauert oft eine Weile, bis die Unterversorgung bemerkt wird. Die Diagnose erfolgt über einen Bluttest. Anders als bei der Bauchspeicheldrüsenentzündung ist die Insuffizienz nicht unmittelbar lebensbedrohend. Wird sie nicht behandelt, droht allerdings dennoch der Tod des Tieres. Wird die Insuffizienz rechtzeitig behandelt, erholt sich das Tier rasch und kann noch ein schönes Leben führen.

Allerdings muss auch bei der Fütterung auf fettarmes Futter geachtet werden. Dazu ist es ein Hundeleben lang notwendig, dass die notwendigen Enzyme dem Futter zugegeben werden. Hat sich eine Insuffizienz einmal manifestiert, bleibt diese. Es gibt hier keine Heilung mehr. Bauchspeicheldrüsenerkrankungen kommen bei Hunden relativ häufig vor. Manchmal sind die Gründe unerklärlich. Manchmal liegen sie einfach auf der Hand. Wichtig ist, dass der Hund artgerecht bewegt und vor allem gefüttert wird. Dann können bereits wichtige Risikofaktoren minimiert werden.


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