Als Hundehalter möchte man in der Ernährung des Hundes gelegentlich für Abwechslung sorgen. Doch es ist nicht immer so einfach, wie es zunächst scheint. Insbesondere wenn es sich um Schweinefleisch für Hunde handelt. Es gibt einen Grund, wenn von dem grunzenden Tier kaum etwas in der Hundenahrung gefunden wird. Panik ist jedoch nicht angebracht.
Das Schwein ist mehr als sein Ruf
Der Hund gilt allgemein als Allesfresser mit dem Schwerpunkt Fleisch. Daher spielt proteinarmes Hundefutter in seiner eine große Rolle. Bereits in der freien Wildbahn setzt der haarige Jäger auf Abwechslung, um alle Nährstoffbereiche abdecken zu können. Natürlich haben Rind, Geflügel und Wild als Proteinquellen ihre Vorzüge.
Doch allen Aussagen zum Trotz ist das Fleisch vom Schwein besser als angenommen wird. Dies beginnt bereits mit dem Aminosäurenmuster, welches dem des Hundes sehr entgegen kommt. Bei den Aminosäuren handelt es sich im Übrigen um die Bausteine der Proteine. Lange Zeit galt, dass der Hund die Proteine des Schweines nur schwer verwerten könne. Auch die Theorie, dass Schweinefleisch für den Nahrungsbedarf des Hundes zu Fetthaltig wäre kann inzwischen wiederlegt werden. Die heutigen Schweinerassen haben teilweise einen niedrigeren Fettgehalt als Rinder.
Schweinefleisch für Hunde: Auf die Zubereitung kommt es an
Mehrfach konnte nachgewiesen werden, dass die Qualität des Schweinefleisches durchaus mit der von Rindern, Geflügel und Wildtieren mithalten kann und für den Hund bekömmlich ist. Gegner von Schweinefleisch sehen die Situation allerdings skeptisch. Mit Grund? Teilweise. Trotz bester Kontrolle gibt es immer wieder Fälle von Trichinen. Trichinen sind kleine Fadenwürmer, die sich im Muskelfleisch des Schweines wohl fühlen. Es besteht die Gefahr, dass sich der Hund mit diesen Würmern infiziert, wenn das Schweinefleisch im rohen Zustand genossen wird. Die Situation lässt sich allerdings leicht lösen. Durch das Abkochen werden die Trichinen abgetötet und damit auch für den Vierbeiner ungefährlich.
Das eigentlich gefährliche am Schweinefleisch ist die Pseudowut. Eine Erkrankung, die der Tollwut ähnelt, durch den Aujeszky-Virus (Herpesvirus) ausgelöst wird und einen tödlichen Verlauf nehmen kann. Häufig sind Wildschweine von dem Erreger betroffen, die durch ihre Streifzüge auch in Weidehaltung gehaltene Schweine infizieren könne. Auch hier kann durch gutes Abkochen des Fleisches für eine Lösung gesorgt werden.
Kurz zum Aujeszky-Virus
Bei dem Aujeszky- Virus handelt es sich um einen Erreger aus dem Herpesstamm. Am wohlsten fühlt er sich bei den Schweinen, was den Namen „Schweine Herpes Virus Typ 1“ einbrachte. Die Symptomatik sind breit gefächert. Nicht immer fällt auf, dass das Schwein mit dem gefährlichen Virus infiziert ist. Eindeutige Symptome sind jedoch von Atmungsbeschwerden über Fehlgeburten bis hin zu zentralnervösen Störungen. Während die meisten Schweine die Infektion überleben und den Erreger im schlummernden Zustand in sich behalten, führt es für andere Tiere wie dem Hund zum raschen Tod.
Infiziert sich der Hund mit dem Aujeszky-Virus kann es bis zu zwei Tagen dauern, bis die Krankheit beginnt ihre Symptome zu zeigen. Das Gehirn und Rückenmark entzündet sich, was letztlich auch Todesursächlich ist. Hinzu kommen Symptome, die an die Tollwut erinnern. Daher ist der Virus aus der Herpesfamilie auch als Pseudowut bekannt. Veränderungen im Verhalten von antriebslos, schlapp bis aggressiv, unruhig sind zunächst keine eindeutigen Anhaltspunkte. Jedoch bei plötzlich eintretendem Juckreiz in Verbindung mit Übergeben, Durchfall und Speichelfluss sind Alarmglocken für den dringenden Tierarztbesuch.
Ein Heilmittel gegen den Virus gibt es bis heute noch nicht. Allein aus diesem Grund bleibt dem Tierarzt nichts Anderes übrig, als den Hund bei Feststellung der Diagnose einzuschläfern. Von der gesetzlichen Seite her ist es dem helfenden Arzt sogar strengstens verboten, einen Behandlungsversuch durchzuführen. Denn bei der Pseudowut handelt es sich um eine Tierseuche, die anzeigepflichtig ist. Auch wenn die Regelungen grausam wirken und für den Hundehalter in dem Moment kein Trost ist: Nur durch diese Maßnahme und der Auflage, bereits den kleinsten Verdacht auf den Aujeszky-Virus zu äußern haben dazu beigetragen, dass innerhalb Deutschlands bereits seit mehreren Jahren keinen Fall mehr aufgetreten ist.
Schweinefleisch im Trockenfutter für Hunde
Schweinefleisch ist im rohen Zustand nicht zur Fütterung der Hunde zu empfehlen. Doch einige Hersteller bieten Trockenfutter mit Schweinefleisch, wie zum Beispiel vom Iberischen Schwein, an. Durch das Wissen über den möglichen Virus im rohen Zustand sind viele Hundehalter verunsichert. Meiden sogar häufig solche Sorten. Dabei ist Schweinefleisch im Trockenfutter unbedenklich. Warum? Um Trockenfutter herstellen zu können, werden die benötigten Zutaten gekocht, getrocknet und gemahlen. Während des Kochens und Trocknens werden Temperaturen über 70 Grad erreicht. Wird die Temperatur von mindestens 70 Grad über einige Minuten gehalten sterben die für den Hund gefährlichen Herpesviren ab. Im Anschluss werden die gewünschten Rohstoffe miteinander vermischt und in Form gepresst.
„Schwein gehabt“: Schweinefleisch für Hunde
Schweinefleisch ist nicht umsonst in der Ernährung eines Hundes umstritten. Teilweise verwunderlich. Zu Beginn der Schweinezucht vor 8000 Jahren lebte der Hund von den Überresten des geschlachteten Tieres. Ohne das nennenswerte Folgen bekannt sind. Im Laufe der Zeit wurden verschiedene wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen, zeitgleich mit dem neuen Stellenwert des Hundes in der Familie. Im Laufe der Zeit wurde der Aujeszky-Virus und seine Folgen entdeckt. Unsicherheiten und Irrglauben haben sich genauso schnell verbreitet. Obwohl noch kein Heilerfolg in Aussicht ist, ist inzwischen bekannt, wie man den Virus – wenn das Schwein diesen besitzt – abtöten kann. Der letzte bekannte Virusbefall wurde als Einzelfall im Jahr 2015 gemeldet.
Immer mehr Hersteller trauen sich an die Verarbeitung des Schweines in der Hundenahrung. Sind es doch die Strukturen des Schweinefleisches, die selbst für Allergiker – Hunde geeignet sind. Beim Kauf einer solchen Futtersorte ist darauf zu achten, dass das Futter bei 70 Grad oder mehr erhitzt wurde. Meistens ist dies der Fall, wenn die Konserven mithilfe hoher Temperaturen haltbar gemacht werden.
Gute Erfahrungen gibt es mit „jungen“ Schweinerassen. Sie gelten als bekömmlicher. Sogar für Hunde, die zu Futtermittelallergien neigen. Allerdings lassen sich immer wieder alte Schweinerassen, wie das iberische Schwein finden. Das iberische Schwein ist ursprünglich auf der iberischen Halbinsel (Spanien / Portugal) zu finden. Bereits römische Legionären züchteten sie, da sie pflegeleichte Eigenschaften besitzen. Noch heute fühlt sich die kleine Schweineart auf Hainen von Kork- und Steineichen am wohlsten und fressen am liebsten Eicheln. Wer seinem Hund den Süden Näher bringen möchte, braucht sich wegen lange Transportwege keine Gedanken machen. Inzwischen fühlen sich die iberischen Schweine in vielen europäischen Ländern heimisch.