Meerschweinchen

Die Meerschweinchen stammen ursprünglich aus den Hochebenen und Buschsteppen der Anden in Südamerika. Dort leben sie in dem rauen Klima bis in Höhen von 4.000 Meter über dem Meeresspiegel. Von dort kamen sie vor über 400 Jahren mit Seefahrern nach Europa. Heute zählen sie zu den beliebtesten Haustieren überhaupt.

Meerschweinchen in der Wohnung halten

Bis heute haben die kleinen Kerle ihre ursprünglichen Instinkte nicht verloren. Untereinander verständigen sie sich durch Quieken, Pfeifen, Gurren oder einem seltsamen Glucksen.

  • In ihrer Heimat leben Meerschweinchen in Gruppen von 3 bis 10 Tieren in Höhlen und Erdbauten zusammen.
  • Bei einer drohenden Gefahr versuchen sie zu entfliehen oder sie verfallen in eine Art Schockstarre.
  • So verharren sie dann bewegungslos bis die Gefahr vorüber ist.
  • Diese Tiere sind sehr bewegungsfreudig. Sie können in der Natur große Strecken zurücklegen.

Bei den Männchen tritt die Geschlechtsreife mit einem Alter von vier Wochen ein und bei weiblichen Tieren mit ungefähr drei Wochen. In der Gefangenschaft können sie bei guter Pflege ein Alter zwischen sechs und acht Jahren erreichen.

Haltung immer in einer Gruppe

Meerschweinchen sind tagaktiv und darüber hinaus gesellige Sippentiere. Daher sollten immer mindestens drei Tiere vergesellschaftet werden. Wenn sie allein gehalten werden, verkümmern sie, auch zwei Tieren kann es schnell zu langweilig werden. Durchaus können verschieden geschlechtliche Tiere zusammengehalten werden.

Allerdings ist es dann ratsam, um Nachwuchs zu vermeiden, die männlichen Tiere dann noch vor der Geschlechtsreife zu kastrieren. Auch mehrere männliche Tiere vertragen sich untereinander, aber nur wenn sie kastriert sind und schon von klein auf zusammenleben und keine Weibchen in der Gruppe sind. Es ist auch kein Problem junge Tiere mit älteren zu vergesellschaften.

Tipp: Ideal ist hier eine Gruppe von zwei Weibchen und einem kastriertem Bock.

Empfehlenswert ist eine Meerschweinchen Haltung im offenen Vivarium

Da Meerschweinchen sehr bewegungsaktiv sind, gerne laufen, sich aufrichten und erhöhte Plätze lieben, ist eine konventionelle Käfighaltung nicht gerade empfehlenswert und auch nicht wirklich artgerecht.

Besser eignet sich hier ein offenes Vivarium in Wannenform aus einem glasklarem Plexiglas, auch sollten keine Gitterstäbe vorhanden sein. Diese Haltungsform hat den Vorteil, dass ein guter Kontakt zu den Tieren möglich ist, daneben ist es hygienisch und auch leicht zu reinigen.

Das Vivarium sollte an einem zentralen Platz etwas erhöht aufgestellt werden. Wichtig dabei ist, dass es ein heller und auch gut belüfteter Standort ist, aber keine Zugluft und direkte Sonneneinstrahlung. Auch ein Platz an der Heizung sollte vermieden werden.

Größe und Reinigung des Vivariums

Zu beachten ist natürlich auch die Größe. Für zwei bis drei Tiere ist hierbei eine Grundfläche von mindestens 1,50 m x 0,75 m notwendig. Da die kleinen Nager doch sehr sportlich sind, sollte sicherheitshalber eine Abdeckung mit einem Gitter erfolgen.

Die Reinigung muss regelmäßig einmal wöchentlich erfolgen. Als Einstreu eignet sich hier hervorragend als erste Lage Zeitungspapier, darüber kommt eine Schicht Rindenmulch speziell für Kleintiere und zum Schluss eine Lage Heu. Kein Stroh oder gar Hobelspäne verwenden, denn die spitzen, harten Halme können Augenverletzungen verursachen und Hobelspäne verkleben sehr leicht.

Bitte kein normales Rindenmulch, was im Garten verwendet wird einsetzen – hier können für die Tiere schädliche Bestandteile enthalten sein.

Natürlich ist auch eine Grundausstattung der neuer Behausung notwendig. Dazu müssen vorhanden sein:

  • Schlafhäuschen ohne Fenster
  • 1-2 Futterraufen für Heu und Grünzeug
  • Futternäpfe
  • Trinkflasche oder ein erhöht stehender Wassernapf
  • Korkröhren, Wurzeln und Äste

Dabei ist zu beachten, dass die Äste, Röhren und auch Wurzeln immer etwas höher angebracht werden. Diese geben den Tieren dann ausreichend Schutz und Geborgenheit. Daneben ist Nagermaterial notwendig und Material, wo sie sich die Krallen abwetzen können, wie ungespritzte Rindenstücke, Holz oder raue Steine.

Auch Außenhaltung ist tiergerecht

Es kann auch eine Haltung in einem Außengehege erfolgen. Diese ist allerdings etwas anspruchsvoll und auch aufwendig. Auf keinem Fall kommt hier eine Haltung auf dem Balkon, Einzelhaltung oder in einem konventionellem Käfig in Frage. Es kann hier eine Sippenhaltung von 3 bis 10 Tieren erfolgen.

Das Gehege sollte sich auf einem halbsonnigen bis halbschattigen Standort befinden und es muss einbruchssicher sein. Es dürfen sich keine Tiere von außen durchwühlen können. Wichtig ist hier eine überdachte Futterstelle und ein geräumiges und wetterfestes Schlafhaus.

Es sollte in mehrere Kammern unterteilt sein. Günstig wäre eine Hohldach über einem Flachdach, dadurch kann sich im Sommer die Hitze nicht stauen. Weiterhin sind viele Unterschlüpfe und Hindernisse notwendig. Für drei bis vier Tiere ist eine Grundfläche von mindestens 4 qm erforderlich. Für jedes weitere Tier dann nochmal 0,5 qm zusätzlich.

Meerschweinchen im Winter und Herbst

Winter: Im Winter müssen dabei die Schlafstellen immer mit Zeitungspapier und Heu gut isoliert werden und sie müssen stets trocken sein.

Herbst: Ab Herbst sollte dann den Tieren reichlich Kraftfutter und Vitamin C in Form von Grünzeug angeboten werden, damit sie genügend Fettreserven für den Winter aufbauen können. Wichtig ist dann auch, dass das Trinkwasser auch lauwarm ist.

Es besteht auch die Möglichkeit einer Kombination zwischen Innen- und Außenhaltung. Den Winter verbringen die Meerschweinchen im Haus und den Sommer im Freien.

Meerschweinchen füttern – Den ganzen Tag

Meerschweinchen sind reine Pflanzenfresser. Sie besitzen einen großen Verdauungstrakt. Dieser nimmt rund 25 % der gesamten Körpermasse ein. In der freien Natur sind sie den ganzen Tag mit Nahrungssuche beschäftigt, daher ist es auch wichtig, dass ihnen ständig Futter zur Verfügung steht.

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Bei einem Mangel oder gar falschen Ernährung kann es schnell zu Verdauungsstörungen kommen. Im Darm vermehren sich dann die Bakterien sehr schnell, daher ist es notwendig, dass die Tiere den ganzen Tag fressen können. Hauptsächlich sollte ihnen Heu zur Verfügung stehen, dadurch wird die Darmtätigkeit angeregt.

Daneben können Meerschweinchen auch kein Vitamin C selbst bilden, daher ist die Fütterung von Grünzeug auch die gesündeste und natürlichste Meerschweinchen Nahrung. Zusätzlich sind zur Fütterung unter anderem noch geeignet:

  • Karotten
  • Äpfel
  • Gemüse: Kohlrabi, Brokkoli, Chinakohl, Chicorée, Sellerie, Endivien, Fenchel
  • Petersilie, getrocknete Brennesseln
  • Gurken und Tomaten
  • Birne, Apfel, Kiwi, Mandarine, Orange, Zitrone, Melone

Eine Körnerfütterung ist bei ausgewachsenen und normal gewichtigen Tieren in der Wohnung nicht notwendig, jedoch sollten Tieren mit einem hohen Energieaufwand, im Wachstum, säugenden Weibchen, kranken Tieren und in der kalten Jahreszeit Tieren im Freien, Kraftfutter als Ergänzung angeboten werden.

Vorsicht bei Kopfsalat, dieser weist einen hohen Nitratgehalt auf. Natürlich ist es notwendig, dass den Tieren ständig Wasser zur Verfügung steht. Es muss mindestens einmal täglich gewechselt werden.

Daneben ist auch wichtig, dass immer genügend Nagermaterial vorhanden ist (Äste, Holz, Rindenstücke), damit die Zähne abgenutzt werden, denn diese wachsen das ganze Leben lang.

Mitunter nehmen die Tiere auch Kotbällchen vom After auf. Das ist nicht schlimm, im Gegenteil, hiermit nehmen sie zusätzlich Vitamine auf, die erst von den Darmbakterien gebildet wurden.

Richtiger Umgang und Pflege

Da es sich hier um Fluchttiere handelt, sind Meerschweinchen auch ganz schön schreckhaft. Es ist wichtig sich daher dem Gehege auch immer langsam zu nähern. Ebenfalls sollte nicht vergessen werden, dass es sich hier nicht um reine Kuscheltiere handelt. Natürlich lassen sie sich streicheln und auch auf den Arm nehmen, meist aber verfallen sie da in eine Schockstarre und genießen dabei den Kontakt nicht wirklich.

Mitunter können Kinder mehr Spaß daran haben, sie nur zu beobachten und nicht ständig auf den Arm zu nehmen. Die Tiere werden sehr schnell zutraulich, wenn sie behutsam mit der Hand gefüttert werden. Auch ein regelmäßiges Sprechen gewöhnt sie an die Stimme.

In der Regel sind die Meerschweinchen friedliche Gesellen. Lediglich im Notfall, wenn sie sich bedroht fühlen, können sie schon einmal zu beißen. Erste Anzeichen dafür sind ein lautes Angstgequietsche. Anschließend klappern sie mit den Zähnen und dann erst beißen sie zu.

Was noch zu beachten ist

Neben einer ausgewogenen Fütterung und wöchentlichen Reinigung ist auch eine regelmäßige Kontrolle der Krallen, Haut und Fell, der Afteröffnung, der Zähne notwendig und natürlich darf eine Gewichtskontrolle nicht fehlen.

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