Igel im Winter und Spätherbst

Nur wenn ein Igel wirklich menschliche Hilfe benötigt, darf er in Pflege genommen werden.
Das trifft dann zu:

  • Wenn der Igel krank bzw. verletzt ist.
  • Untergewichtig im Spätherbst ist und somit die Chance, den Winter zu überleben gering ist.
  • Noch gesäugt wird und seine Mutter verloren hat.

Igel im Winter – Füttern und Naturschutz

Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass das Aufnehmen von Wildtieren strengen naturschutzrechtlichen Bestimmungen unterliegt. Ziel muss es immer sein, das Tier nach Genesung oder Überwinterung wieder in seinem Lebensraum auszusetzen. Beim Füttern des Igels im Winter und Herbst gibt es ein paar Dinge zu beachten, siehe Abschnitt unten.
Um dieses Ziel zu erreichen sollte man sich im Klaren sein, dass es Sachkenntnis bedarf und Zeit, nicht zuletzt auch Geld und einer geeigneten Unterkunft. Hat man das riskante „Unternehmen Wildtier“ auf sich genommen, das (verletzte, kranke, verwaiste oder untergewichtige) Tier gut über die Runden gebracht, so bleibt immer noch das Problem der Rückführung in die Natur, denn das Wildtier wurde in Gefangenschaft verwöhnt – musste sich ja beispielsweise nicht um die Futterbeschaffung kümmern usw.

Wann ist ein Igel im Herbst ein Kandidat, der Hilfe benötigt?

Das ist selbstverständlich dann der Fall, wenn ein Igel ein Sommerpatient war und bis zum Herbst noch nicht ausgesetzt werden konnte. Auf alle Fälle brauchen im Oktober/November aufgefundene Igel mit einem Gewicht weniger 500 g unsere Hilfe. Sie haben damit das überlebensnotwendige Winterschlafgewicht nicht erreicht. (Findet man Igel im Februar/März, sind sie zu zeitig aufgewacht und können noch keine Nahrung finden, auch dann benötigen sie unsere Hilfe.)

Was ist zu tun, wenn ein hilfebedürftiger Igel gefunden wurde?

Sie sollten den Igel rundum auf Verletzungen untersuchen. Ist der Igel unterkühlt, wickeln sie ihn in eine Decke oder Handtuch und legen ihn so beispielsweise auf eine Wärmflasche. Aufgefundene Igel sind meist mit Zecken u.ä. „gesegnet“, befreien sie ihn von der Plage. Außerdem sollten Sie so bald als möglich einen Tierarzt aufsuchen, wenn in der Nähe, auch eine Igelstation, damit das Tier von fachkundiger Hand untersucht werden kann (es wird z.B. der Kot auf Würmer usw. untersucht).

Pflege des Igels im Winter und Spätherbst

Als erstes benötigt der Igel eine Unterkunft mit Schlafhäuschen (dafür tut’s ein umgedrehter Schuhkarton mit ausreichend großem Schlupfloch hervorragend). Die Unterkunft – also der Auslauf – sollte mindestens 2 m² betragen. Diese wird am besten mit Zeitungspapier ausgelegt, das macht die regelmäßige Reinigung einfacher. Das Schlafhäuschen, in dem der Igel sich ein Nest baut, sollte mit Polstermaterial, z.B. Küchen- oder Toilettenpapier, ausgestattet sein. Bei Verschmutzung wird auch hier das Papier gewechselt.
So lange der Igel noch kein Winterschlafgewicht hat, sollte er in einem Raum mit Tageslicht und einer Temperatur nicht unter 18 °C untergebracht sein.

Fütterung

Dem Igel schmeckt aber bekommt Milch nicht! Drum geben Sie dem Igel immer nur frisches Wasser!
Als Futter bieten Sie dem Igel eine tägliche Portion von 30 – 35 g Hackfleisch unter Zusatz von etwas Garnelenschrot oder spelzenreichen Futterhaferflocken sowie 1 – 2 Tropfen Multivitamin und etwas Heilerde an.

  • Dazu 6 – 8 Mehlwürmer oder Maden sowie 10 – 15 Katzenbrekkies oder eine entsprechende Menge Igel-Trockenfutter.
  • Das Futter sollte abends ca. 2 Stunden nach dem Aufwachen gegeben werden.
  • Wenn der Igel gut frisst und auch an Gewicht zunimmt, kann man davon ausgehen, dass es ihm gut geht.

Sie sollten den Igel regelmäßig wiegen und sich das Gewicht notieren. Anfangs wiegen sie den Igel täglich, später genügt eine wöchentliche Gewichtskontrolle.
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Igel und Winterschlaf

Gegen Ende November ist es soweit, dass der Igel bereit ist zum Winterschlaf. Dazu setzen Sie sein Schlafhäuschen in einen kalten Keller oder auf den Balkon (gegen Feuchtigkeit geschützt) mit einer Schale Trockenfutter und einem Schälchen Wasser. Die Schlaftemperatur sollte unter 4 °C liegen, die Temperatur messen Sie am Boden.
Der Igel sollte für den Winterschlaf nicht unter 700 g wiegen. Ein winterschläfriger Igel wird einige Tage vorm Einschlafen die Nahrung verweigern, das aus gutem Grund: Darm und Blase können während des Winterschlafes nicht mehr entleert werden, weil alle Stoffwechselvorgänge – so auch die Verdauung – auf fast Null heruntergefahren werden. Nahrungsreste würden somit im Verdauungskanal zu faulen anfangen.
Kontrollieren Sie das Winterquartier alle paar Tage.
Weiß wie Schnee ist er, der an Albinismus leidende Igel. Seine Farblosigkeit ist die perfekte Tarnung im Schnee, allein nützt ihm das ja nichts – hält er doch Winterschlaf

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