Veganes Katzenfutter – Eine neuwertige Trenderscheinung oder eine vernünftige Art der Fütterung?

Veganes Katzenfutter? Katzen vegan zu ernähren führt unter Anhängern und Gegnern dieser Ernährungsform schon seit geraumer Zeit zu teils sehr emotionalen Diskursen. Einer Sache muss man sich allerdings in beiden Lagern einig sein: eine Ernährung, die lebensnotwendige Nährstoffe verwehrt, kann keinesfalls artgerecht sein.

Veganes Katzenfutter: Das sagen die Experten

Viele tierliebende Hundehalter haben sich dazu entschlossen, ihre Schützlinge vegan zu ernähren. Während auch hier so einige Bedenken gegeben sind, was den jeweiligen Nährstoffbedarf und die Verdaulichkeit pflanzlicher Alternativen betrifft, so sind Hunde de facto gar keine reine Fleischfresser. Anders verhält es sich mit den Katzen.

Während der Hund als später Nachfahre des Wolfes zwar mittlerweile einen höheren Anteil an pflanzlichen Inhaltsstoffen verdauen kann, bleibt nach wie vor umstritten, ob er bedenkenlos einer langjährigen rein pflanzlichen Ernährung ausgesetzt werden kann. Experten sind im Zuge der Forschungen, die sie meist für Katzen und Hunde zugleich durchführen, zum Schluss gekommen, dass die Nebenwirkungen für Katzen wesentlich verheerender sind, als für Hunde, wenn sie ohne Fleisch ernährt werden.

Ernährung und Biologie der Katze

Wie bei allen Lebewesen erfordert ein gesunder Katzenorganismus eine effektive Verdauungstätigkeit. Nur so kann sichergestellt werden, dass sämtliche Organe mit allen nötigen Nährstoffen ausreichend versorgt werden.

Sobald eine Katze Nahrung zu sich nimmt, werden diese in den Verdauungskanal transportiert. Mithilfe von speziellen Enzymen werden sie dort in kleinste Bausteine zerlegt. Insbesondere die Leber, Bauchspeicheldrüse und der Dünndarm sind für diesen Vorgang besonders aktiv. Aus der aufgenommenen Nahrung gelöste Inhaltsstoffe werden in den gesamten Kreislauf geschleust und dazu genutzt, und körpereigenes Gewebe, Enzyme und Hormone aufzubauen. Ein besonders wichtiger Prozess ist dabei der Stoffwechsel.

Spricht man vom Stoffwechsel, versteht man dabei die Aufnahme und den Transport von körperfremden Stoffen innerhalb des Organismus. Mit anderen Worten werden die von der Katze aufgenommenen Nahrungsmittel durch Umwandlung zu körpereigenen Stoffen. Neben den bereits erwähnten Versorgungsaufgaben einzelner Organe dient dieser Prozess auch der Energiegewinnung für den Körper.

Die wichtigsten Nährstoffe im Verdauungsprozess

Während dem gesamten Verdauungsprozess werden Eiweiße zu lebenswichtigen Aminosäuren abgebaut. Diese braucht der Katzenkörper vornehmlich dazu, um weiteres Gewebe im eigenen Körper aufzubauen. Hierzu existieren einzelne Aminosäuren, die von Katzen mit ihrer Nahrung aufnehmen müssen, da sie im eigenen Stoffwechsel nicht produziert werden können. Arginin beispielsweise. Auch Taurin können sie nicht selbst produzieren, wobei es sich hier nicht um eine Aminosäure handelt, sondern um einen Nährstoff, der durch den Abbau von zweien solcher Säuren entsteht (nämlich Cystein und Methionin).

the cat sphinx eating fresh cucumber

Durch die Nahrung aufgenommene Fette werden vom Organismus zu Fettsäuren und Glycerin abgebaut. Und dann gibt es noch die sogenannten Einfachzucker, wobei es sich um die kleinste Baueinheit von Kohlenhydraten handelt. Am bekanntesten ist wohl der Einfachzucker namens Glukose (Traubenzucker). Dieser stellt einen der wichtigsten Energielieferanten für unsere Samtpfoten da.

Mineralstoffe werden aus dem Dickdarm entnommen und danach vom Körper aktiv genutzt.

Zu guter Letzt gibt es noch die Vitamine, die allerdings nicht wie üblich abgebaut werden, sondern aus dem Darm heraus in den Körper aufgenommen werden. Entsteht dabei ein Überschuss an Vitaminen, werden sie unterschiedlich ausgeschieden oder veranlagt. Wasserlösliche Vitamine (Vitamine C und B) werden über den Harn ausgeschieden. Fettlösliche Vitamine hingegen (Vitamin A, D, E und K) werden in der Leber angereichert.

Die Biologie der Katze in den letzten Jahrhunderten

Im Gegensatz zum Hund, dessen Körper sich im Laufe der Domestizierung verändert hat, musste sich die Katze nie anpassen. Während die Samtpfote genauso wie der Kaltschnauzer den Menschen bereits seit vielen Jahren in seinem Leben begleitet und ihm hier ebenso als Nutztier diente, war es ihre hauptsächliche Aufgabe, im Umfeld des Menschen Mäuse und andere ungeliebte Gäste zu jagen. Da sie diese in der Regel auch fressen durfte, um sie erfolgreich fernzuhalten, gab es nie einen Anlass für Hauskatzen, ihre Verdauung in irgendeiner Form anzupassen. Sie ist daher nicht auf veganes Katzenfutter eingestellt.

Dadurch sind sie echte Fleischfresser geblieben und favorisieren von sich aus keine vegane Ernährung. Das führt natürlich dazu, dass die Katze noch heute an gewisse tierische Eiweißstoffe angewiesen ist, um überleben zu können. Das wohl beste Beispiel dafür ist das bereits erwähnte Taurin.

Zwar gibt es mittlerweile die ein oder anderen künstlichen Ersatzstoffe, welche augenscheinlich eine vegane Ernährungsform für Katzen ermöglichen sollen, doch deren Verstoffwechselung funktioniert nicht annähernd so gut. Veganes Katzenfutter kann nur schwer durch Zusatzstoffe aufgewertet werden. Künstliche Zusatzstoffe sind grundsätzlich schlechter verwertbar. Das gilt nicht nur für die Katze, sondern auch für Hunde und uns Menschen. Darüber hinaus laufen die unterschiedlichsten Studien darüber, dass die Ernährung mit rein synthetischen Stoffen sogar krebserregend sein kann – egal, ob vegan oder nicht vegane Nahrung. Im Falle einer veganen Ernährung der Katze wäre es jedoch notwendig, gewisse Stoffe künstlich zuzuführen, da sie diese ansonsten nur über den Stoffwechsel ihrer Beutetiere aufnehmen könnte.

Veganes Katzenfutter zwischen Moral und Ethik

Über viele Jahrtausende hinweg überlebte und entwickelte sich die Katze durch ihre noch heute gängige Ernährung weiter. Da die Samtpfoten mittlerweile zu den beliebtesten Haustieren zählen, es ist natürlich oft der Mensch als Halter, der vollumfänglich für die Ernährung seines Tieres verantwortlich ist.

Entscheidet sich dieser nun dazu, die Katze gegen ihre Natur vegan zu ernähren, entscheidet er sich allerdings gleichzeitig dazu, eine Sonderstellung ihr gegenüber einzunehmen. Er zwängt seiner Katze die eigenen Wertvorstellungen und moralischen Ansichten einer veganen Ernährung auf, ohne dabei Rücksicht auf ihre artgerechten Bedürfnisse zu nehmen.

Es ist wahr, die Natur steckt voller Grausamkeiten. Doch der artgerechten Ernährung nachzugehen ist keine davon. Veganes Katzenfutter entspricht nicht der Natur von Karnivoren. Dass Katzen Fleisch fressen, ist lediglich der natürliche Lauf der Dinge.

Inhaltsverzeichnis
Nach oben scrollen