Appetitlosigkeit beim Hund

Hunde, die durch ihre Appetitlosigkeit auffallen, müssen nicht gleich krank sein. Dennoch ist das Verhalten des Hundes gut zu beobachten, denn Appetitlosigkeit beim Hund kann viele Ursachen haben.

Ursachen und Behandlung von Appetitlosigkeit beim Hund

Die Vorfahren unserer Hunde hatten nicht ständig Futter zur Verfügung. Zuerst haben sie die Beute ausmachen müssen. Dann beginnt die Jagd und mit Geschick und Glück ist die Beute erlegt. War es so weit, durften zuerst die Alpha-Tiere des Rudels und danach alle anderen Tiere fressen. So gab es oft tagelang keine Nahrung und dann wieder ausreichend für alle. Unsere Hunde dagegen bekommen mindestens einmal täglich ihren vollen Futternapf vorgesetzt. Im Normalfall muss Hund dafür auch nichts tun. Ein gesunder Hund wird sich auf sein Futter freuen und es gerne fressen. Doch auch hier gibt es deutliche Unterschiede.

Einige Exemplare würden am liebsten gleich mehrere Portionen hinunterschlingen, während andere mäkelig am Futternapf stehen und mit sehr wenig Lust ihre tägliche Mahlzeit zu sich nehmen. Das kann von Hund zu Hund also völlig unterschiedlich sein und der Hundehalter weiß genau, wie sich sein Hund bei der Fütterung benimmt. Beginnt nun ein Hund, der gerne frisst, plötzlich heikel zu werden oder verweigert gar das Futter, kann eine Erkrankung dahinterstecken.

Die Gewohnheiten des Hundes kennenlernen

Kommt ein Hund neu ins Haus, kennt man seine Gewohnheiten wahrscheinlich noch nicht und es ist schwer einzuschätzen, ob das Verhalten am Napf normal oder krankheitsbedingt ist. Hier ist sowohl ein wenig Geduld, als auch etwas Beobachtungsgabe gefragt. Anders ist es bei einem Hund, der schon länger mit seiner Familie zusammenlebt. Hier kann man relativ rasch erkennen, dass etwas nicht stimmt.

Nun gilt es herauszufinden, warum der Vierbeiner seine Mahlzeit verweigert. Das Hungergefühl eines Hundes ist genauso unterschiedlich, wie es bei den Menschen ist. Es gibt den Hund, der alles in sich hineinstopft, was zu finden ist. Anderen Tieren reicht eine kleine Mahlzeit, gerade ausreichend, um die täglichen Aktivitäten ausführen zu können.

Der Hund mag das Futter nicht

Ebenso will nicht jedes Tier jede Futtersorte fressen. So manche Vierbeiner haben regelrechte Vorlieben. Wie auch wir Menschen hat jeder Vierbeiner einen anderen Geschmack. Die meisten Hunde gewöhnen sich jedoch schnell an das Futter, das der Halter für sie vorgesehen hat. Passiert dies trotz allem nicht, so kann man mit kleinen Tricks nachhelfen.

Manchmal hilft hier ein wenig Hüttenkäse, der einfach unter das Futter gemischt wird. Will man das nicht, so kann man natürlich auch ein anderes Futter versuchen. Dabei sollte jedoch stets auf Qualität geachtet werden. Leider enthalten sehr viele industriell gefertigten Futtermittel künstliche Aroma- und Farbstoffe sowie Geschmacksverstärker. Das sorgt bei manchen Tieren dafür, dass sie regelrechten Heißhunger auf genau dieses Futter entwickeln. Sie wollen kein anderes Futter fressen, weil ihnen dieses dann offensichtlich einfach nicht schmeckt.

Der mäkelige Hund

Dazu kommt, dass es ebenso wie beim Menschen sehr unkomplizierte Hunde gibt, wenn es um Futter geht. Sie schlingen alles hinunter, was fressbar ist. Weder ein Futterwechsel noch Diätfutter sind bei diesen Tieren ein Problem. Dann gibt es aber eben auch Hunde, die mäkelig sind und ihr Futter nur mit Mühe fressen. Sie schnüffeln lustlos darin herum und fressen äußerst langsam und gelangweilt. Meist bleibt ein Rest in der Schüssel. An manchen Tagen verzichten sie völlig darauf, das Futter auch nur anzurühren. Dieses Verhalten kann für den Hundehalter eine große Herausforderung werden.

Man macht sich zunächst natürlich Sorgen, dass der Hund vielleicht krank ist. Gerade wenn man einen Welpen zu sich holt und dieser ein derartiges Verhalten an den Tag legt. Hier kann es hilfreich sein, sich mit dem Züchter, dem Vorbesitzer oder dem Tierheim auseinanderzusetzen und nach den Gewohnheiten des Tieres zu fragen. Einige Hunderassen, wie etwa der Border Collie, neigen dazu wenig zu fressen.

Den richtigen Futterplatz wählen

Hunde können auch auf örtliche Gegebenheiten oder auch ihre Futterschüssel verhalten reagieren. Für den Hundehalter ist oft nicht erkennbar, warum das Tier nicht fressen möchte. Es gibt jedoch Hunde, die nicht an jedem Platz ihr Futter zu sich nehmen möchten. Vielleicht fühlen sie sich dort nicht wohl oder es ist zu viel Rummel. Hier hilft es, ganz einfach einen anderen Platz im Wohnbereich zu finden, der dem Hund liegt.

Auch die Futterschüssel kann ein Grund für Appetitlosigkeit sein. Es klingt vielleicht komisch, aber es gibt Hunde, die Metallschüsseln geradezu hassen. Sie nähern sich der Schüssel und reagieren beinahe panisch. Sie verweigern ihr Futter und verhalten sich eigenartig. In diesem Fall kann die Appetitlosigkeit leicht behoben werden – einfach eine Schüssel aus Melamin oder Porzellan wählen.

Stress kann für den Hund sehr unangenehm sein

Ein guter und ganz und gar nicht seltener Grund für Appetitlosigkeit ist seelischer Stress. Hunde können auf spezielle Gegebenheiten stark reagieren. So ist für viele Tiere der Verlust eines geliebten Artgenossen oder auch einer Bezugsperson Grund genug, die Nahrung zu verweigern. Doch es muss nicht einmal so ein herber Einschnitt in den Alltag des Tieres sein. Oft reicht schon ein Umzug oder eine kleine Veränderung, die das Tier aus der Fassung bringt. Ein häufiger Grund für seelische Probleme beim Hund ist auch menschlicher Nachwuchs. In diesem Fall kann der Hund jedoch rechtzeitig ganz hervorragend auf die neue Situation vorbereitet werden.

Auch ein neuer Mensch im Haus kann für Unruhe sorgen. Heikel ist auch ein neues Tier im Haushalt. Hier ist der Halter gefragt. Er muss genau beobachten, wie die Tiere reagieren und ob sie sich verstehen. Stress ist unbedingt zu vermeiden. Grundsätzlich ist der Grund für den Stress ganz egal. Wichtig ist nur, dass man dem Tier Zeit genug gibt, um neue Gegebenheiten in Ruhe zu verdauen. Wenn es möglich ist, ist ein langsames Heranführen an neue Situationen anzuraten. In manchen Fällen ist das natürlich nicht möglich. Dann hilft nur viel Verständnis.

Schmerzen sorgen für Appetitlosigkeit bei Hunden

Ein weiterer Grund für Appetitlosigkeit können Schmerzen sein. Hunde können sich nicht mitteilen und daher auch nicht sagen, wenn etwas Schmerzen bereitet. Besteht genau dieser Verdacht, muss das Tier gut beobachtet werden. Zeigt es weitere Symptome, ist ein Besuch beim Tierarzt anzuraten. Ein Grund für Schmerzen können Verdauungsstörungen sein. Hunde haben gelegentlich Bauchschmerzen oder Blähungen, die sehr unangenehm aber keinesfalls gefährlich sind. In diesen Fällen wollen sie häufig nicht fressen. Der Hundehalter erkennt Bauchscherzen beim Hund daran, dass der Bauch hart und fest ist. Der Hund geht in die sogenannte Gebetsstellung. Das sieht beinahe so aus, als würde er sich strecken.

Bei Spaziergang versucht das Tier dann Gras zu fressen, worauf es unter Umständen erbricht. Zeigt der Hund diese Symptome gleichzeitig mit der Appetitlosigkeit, sollte der Kot genauer kontrolliert werden. Hat das Tier Durchfall oder vielleicht Verstopfung? Beides kann Schmerzen verursachen. Die Gründe für die Bauchschmerzen können vielfältig sein. Mit Glück kann der Hundehalter sie auf zu kaltes oder zu warmes Futter, falsches Futter oder Ähnliches zurückführen. Dann können die Bauchschmerzen auch rasch behoben werden. Käsepappeltee oder beruhigende Massagen können helfen.

Zahnpflege ist auch beim Hund wichtig

Ein sehr häufiger Grund für Appetitlosigkeit sind Probleme mit den Zähnen. Zeigt der Hund Appetitlosigkeit, sollten daher unbedingt das Maul und die Zähne kontrolliert werden. Zahnschmerzen sind meist auf Zahnstein zurückzuführen. Er entsteht durch Plaque, die sich auf den Zähnen festsetzt. Wird dieser Belag nicht entfernt, bildet er eine raue Schicht auf der sich weitere Schichten Zahnbelag festsetzen können. Mit der Zeit entsteht daraus in Verbindung mit den Mineralien im Speichel ein fester Belag – der Zahnstein. Zahnstein kann nicht mehr einfach weggeputzt werden. Er muss in schweren Fällen regelmäßig vom Tierarzt entfernt werden. Passiert das nicht, beginnt sich das Zahnfleisch zu entzünden. Das ist für den Hund sehr unangenehm und schmerzhaft. Die Entzündung kann jedoch schwerwiegende Folgen haben.

Probleme mit den Zähnen können Auswirkungen auf innere Organe haben. Das ist nicht ungefährlich für das Tier. Hat der Hund Zahnstein, sollte dieser regelmäßig entfernt werden. Das passiert beim Tierarzt unter Narkose. Dabei wird der Belag mittels Ultraschall entfernt. Gleichzeitig wird der Arzt die Zähne kontrollieren und abgebrochene oder kranke Zähne entfernen. Die Zähne werden poliert und behandelt um die neuerliche Bildung von Zahnstein zu verzögern. Hundehalter können hier vorbeugen. Es ist ideal bereits im Welpenalter das Tier an das Zähneputzen zu gewöhnen. Dadurch werden Beläge verhindert und man erspart damit seinem Hund vielleicht Schmerzen und unangenehme Tierarztbesuche.

An Appetitlosigkeit beim Hund kann ein Infekt schuld sein

Neben Problemen mit den Zähnen kann natürlich auch eine Erkrankung Schuld daran sein, dass das Tier keinen Appetit hat. Oft reicht schon ein kleiner Infekt, wie er im Winter immer wieder vorkommt, dass der Hund nicht fressen möchte. Es kann sich aber auch um schwerwiegende Erkrankungen handeln. Hier muss unbedingt gut darauf geachtet werden, ob die Appetitlosigkeit mit anderen Symptomen einhergeht. So kann Appetitlosigkeit auf schwere Erkrankungen wie etwa die Parvovirose oder Leptospirose hindeuten. Ebenso kommt ein schwerer Wurmbefall infrage. Dauert Appetitlosigkeit länger als ein oder zwei Tage an, sollte daher unbedingt der Tierarzt zurate gezogen werden, um im Notfall rasch reagieren zu können.

Appetitlosigkeit beim Hund kann harmlos sein

Wer mit einem Hund zusammenlebt, der bereits in die Jahre gekommen ist, muss ebenfalls damit rechnen, dass der Appetit nachlässt. Alte Hunde haben einen deutlich niedrigeren Nährstoffbedarf als junge Tiere. Dazu kommt, dass sie sich meist auch nicht mehr so viel bewegen. Der Bedarf sinkt noch weiter. In diesem Fall ist es völlig natürlich, wenn Hund nicht viel oder manchmal auch gar nichts fressen möchte. Der Hundehalter muss sich keinesfalls Sorgen machen. Appetitlosigkeit muss also nicht unbedingt auf eine schwerwiegende Erkrankung hindeuten. Sie kann ganz harmlos sein. Hundehalter kennen ihr Tier im Normalfall sehr gut und können auch gut einschätzen, ob ein Tierarztbesuch notwendig sein wird. In vielen Fällen kann man sich und dem Hund jedoch auch mit ein paar Hausmitteln einfach helfen.

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