Zecken beim Hund

Zecken beim Hund

Jedes Jahr, wenn die Temperaturen steigen, werden auch lästige Insekten und Parasiten wieder munter und aktiv. Besonders unangenehm für Mensch und Tier sind die Zecken. Sie saugen nicht nur das Blut von den Menschen und ihren Haustieren, sie können auch gefährliche Krankheiten übertragen. Das Wichtigste über Zecken und alle Vorbeugungsmaßnahmen zum Schutz vor Krankheiten beim Hund.

Der Hund ist ein idealer Wirt

Zecken sind Spinnentiere und zählen zu den Milben. Bis heute sind rund 900 verschiedene Arten dieser Parasiten bekannt. Viele davon gelten als Krankheitsüberträger. Der Körper dieser Tiere besteht aus zwei verschiedenen Abschnitten. Der vordere dieser Abschnitte wird von Laien als Zeckenkopf bezeichnet. Er trägt auch die Beine und die Mundwerkzeuge. Der zweite Teil ist der Rumpf. Hat die Zecke einen Wirt gefunden produziert sie mit ihren Mundwerkzeugen eine kleine Wunde. Dabei wird Gewebe mit kleinsten Blutkapillaren aufgerissen und das sich ansammelnde Blut wird aufgesaugt.

Die Zecke verankert sich dabei mit ihrem Mundwerkzeug. Je nach Zeckenart ist die Dauer des Saugvorganges sehr unterschiedlich. Während Lederzecken nur etwa 30 bis 60 Minuten am Wirt hängen, kann eine Schildzecke mehrere Tage und sogar Wochen am Wirt saugen. Dabei kann sich der Körper bis auf das Zwanzigfache der ursprünglichen Größe ausdehnen. Eine weibliche Zecke kann dann bis zu drei Zentimeter groß werden. Während dieses Saugvorgangs gibt die Zecke Speichel ab, der Stoffe enthält, die das Schmerzempfinden und die Blutgerinnung hemmen und Entzündungsreaktionen unterdrücken. Dieser Speichel kann aber auch Krankheitserreger wie Bakterien und Viren enthalten. Genau diese Erreger können einen Zeckenbiss so gefährlich machen.

Es gibt verschiedene Zecken beim Hund

Zecken kommen auf der ganzen Welt vor. Im Normalfall leben sie genau dort, wo auch ihr bevorzugter Wirt lebt. In Deutschland sind etwa zwanzig verschiedene Zeckenarten beheimatet. Es handelt sich dabei stets um Schildzecken. Die Bekanntesten darunter sind die Braune Hundszecke, der Gemeine Holzbock und die Auwaldzecke. Vorübergehend sind auch immer wieder Zeckenarten zu beobachten, die aus dem Süden in die mitteleuropäischen Regionen gelangen. Diese Zecken können aber nicht dauerhaft hier überleben.

Bis heute hält sich der Mythos, dass Zecken in Bäumen leben würden und sich von hier auf ihr Opfer fallen ließen. Das ist jedoch völlig falsch. Zecken sitzen auf Blättern niedriger Sträucher oder auf Grashalmen und warten hier auf ihren Wirt. Welchen Wirt sie dabei auswählen hängt von der Körperwärme und dessen Geruch ab. Sitzen sie endlich auf ihrem Wirt begeben sie sich zuerst an bevorzugte Stellen, bevor sie zu saugen beginnen. Beim Hund sind vor allem Ohren, Bauch, Hals oder Schenkelinnenseiten beliebte Stellen um zuzuschlagen.

Zecken beim Hund können gefährliche Krankheiten übertragen

Die bedeutendsten Krankheiten, die die Parasiten übertragen können sind:

  • Borreliose
  • Ehrlichiose
  • Babesiose
  • Anaplasmose
  • FSME

Borreliose

Diese Erkrankung ist diejenige, die in Deutschland am häufigsten durch Zecken übertragen wird. Rund 5 bis 20 Prozent aller Hunde hierzulande haben Abwehrstoffe gegen Borrelien im Blut und sind deshalb bereits mit der Krankheit in Kontakt gewesen. Die Borreliose ist deshalb nicht ungefährlich, weil sie häufig zunächst völlig symptomfrei verläuft. Typisch für die Borreliose ist eine kreisrunde und deutlich abgegrenzte Hautrötung. Sie bildet sich wie ein Ring rund um den Zeckenbiss. Beim Hund ist dieses Symptom allerdings wegen des Fells kaum erkennbar. Außerdem muss dieses Symptom nicht zwangsläufig auftreten.

Meist treten Symptome bei einer Borreliose-Infektion erst Monate später auf und zeigen sich als Muskel- oder Gelenkschmerzen, Fieber, geschwollene Lymphknoten oder andere Entzündungsreaktionen. Diese werden aber häufig überhaupt nicht mit einem Zeckenbefall in Verbindung gebracht. Abgeschlagenheit, Lustlosigkeit, Appetitlosigkeit, Probleme mit dem Herz, der Niere oder gar Lähmungen sind Folgen einer unbehandelten Borreliose. Diese Zustände passieren gewöhnlich in Schüben und sind chronisch. Der Erreger hat sich in diesem Fall bereits im Körper ausgebreitet und innere Organe und das Gehirn befallen. Weil die Symptome auf viele andere Krankheiten hindeuten können, ist es unbedingt notwendig einen Tierarzt aufzusuchen.

Ehrlichiose

Diese Erkrankung wird auch Tropische Canine Panzytopenie oder Zeckenfieber genannt. Sie wird von einem Bakterium hervorgerufen, das wiederum durch Zecken übertragen werden kann. Die Ehrlichiose kann akut oder chronisch verlaufen. Die klassische Ehrlichiose ist vorwiegend in den Tropen, Subtropen und im Mittelmeerraum vertreten – daher auch der Name Mittelmeerkrankheit. Immer wieder treten aber auch in Mitteleuropa vereinzelte Fälle auf oder sie wird aus dem Urlaub mit eingeschleppt.

Die Symptome sind unspezifisch

Wie bei anderen durch Zecken übertragenen Krankheiten sind auch die Symptome der Ehrlichiose sehr mannigfaltig und vor allem unspezifisch. Erste Symptome zeigen sich nach einer etwa drei Wochen langen Inkubationszeit. Diese Akutphase zeigt wiederkehrende Fieberschübe, Nasenbluten und Ausfluss, Erbrechen, Atemnot, Abgeschlagenheit und nervöse Störungen wie Muskelzucken. Nach rund zwei bis vier Wochen klingen diese Zustände ab und die Erkrankung zeigt sich unauffällig. Der Hund ist infiziert, zeigt aber oft jahrelang keine Symptome mehr. Nach dieser Phase beginnt das chronische Stadium. Diese geht mit Blutungen und Ödemen, Abmagerung, Gelenkerkrankungen, Blutarmut, einer Vergrößerung der Milz sowie Krämpfen und Lähmungen einher. Bekannt für die Ehrlichiose ist die erhöhte Blutungsneigung. Sie tritt allerdings nur in einem Viertel aller Fälle auf.

Eine Therapie ist möglich

Ehrlichiose wird mithilfe von Antibiotika über mehrere Wochen behandelt. Je früher eine Therapie eingeleitet werden kann, desto erfolgversprechender ist sie. Ist das Knochenmark des Hundes bereits betroffen, ist eine Heilung unwahrscheinlich.

Babesiose

Die Babesiose wird auch Hundemalaria genannt und wird durch Einzeller hervorgerufen. Bei dieser Infektion werden die roten Blutkörperchen zerstört und es kommt zu einer Anämie. Erkennbar ist die Erkrankung an akut hohem Fieber, das nach einer Inkubationszeit von rund 5 bis 7 Tagen auftritt. Dazu kommen Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Apathie. Schon kurz danach kommt es zu Blutarmut. Der Hund scheidet blutigen Harn aus und es kann zur Gelbsucht kommen. Schwere Verläufe ziehen Wasseransammlungen und Leber- und Milzvergrößerungen nach sich. Ebenso kann es zu epileptischen Anfällen und Lähmungserscheinungen kommen. Wird nicht sofort behandelt, endet sie binnen weniger Tage mit dem Tod des Tieres. Wie die Ehrlichiose galt auch die Babesiose lange Zeit als typische Reisekrankheit, die aus dem Süden eingeschleppt wird. Heute kommt der Überträger, die Auwaldzecke, auch immer öfter nördlich der Alpen vor und so ist eine Infektion auch in Mitteleuropa möglich.

Anaplasmose

Diese Erkrankung wird durch ein Bakterium ausgelöst, das über die auch in Mitteleuropa beheimatete Zeckenart Holzbock übertragen wird. Die Anaplasmose wird auch granulozytäre Ehrlichiose genannt. Bei dieser Erkrankung werden bestimmte weiße Blutzellen zerstört, was zu massiven Folgeschäden führt. In Deutschland kann etwa jede 20. Zecke mit dem Erreger infiziert sein. Infizierte Zecken sind vor allem in bestimmten Regionen Süddeutschlands beheimatet. Die Symptome nach einer Infektion reichen von hohem Fieber über Durchfall, Erbrechen, Atemnot, Gewichtsverlust bis zu Gelenksentzündungen, Schwellungen und Lahmheit. Es kann zur Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems kommen. Der Hund leidet dann unter Krämpfen, Gleichgewichtsstörungen oder Lähmungen. Die Symptome treten rund einen Monat nach Infektion auf und etwa gleichzeitig kann die Erkrankung mithilfe eines Bluttests diagnostiziert werden.

Anaplasmose: Die Therapie erfolgt mit Antibiotika

Therapiert wird die Anaplasmose mit Antibiotika. Je nach den auftretenden Symptomen kann eine zusätzliche Behandlung notwendig werden. In schweren Fällen sind Bluttransfusionen notwendig. Erfolgt die Behandlung rechtzeitig, sind die Chancen auf Heilung gut.

FSME durch Zecken beim Hund

FSME ist bei Hunden eher selten. Hunde können mit der Krankheit in Berührung kommen, ohne zu erkranken. Hat der Hund ein geschwächtes Immunsystem, ist das Risiko für eine Infektion deutlich höher. Nach einem Zeckenbiss kommt es ungefähr nach einer Woche zu sehr hohem Fieber. In manchen Fällen kann es zu Verhaltensauffälligkeiten kommen, weil Hirnstamm, Großhirn und Rückenmark von der Krankheit betroffen sind. Dies kann sich in plötzlicher Aggressivität oder Teilnahmslosigkeit äußern. Ebenso kann es zu Krampfanfällen kommen und die Tiere können unter starken Schmerzen im Kopf- und Nackenbereich leiden. Bei leichtem Verlauf und rascher Behandlung bestehen Chancen auf Heilung. In vielen Fällen endet die Erkrankung jedoch binnen weniger Tage tödlich.

Vorbeugung von Zecken beim Hund

Nachdem es bislang nur gegen die Borreliose eine Schutzimpfung gibt, ist eine Zeckenprophylaxe beim Hund besonders wichtig. Dazu sind zahlreiche unterschiedliche Mittel auf dem Markt erhältlich. Bewährt haben sich hochwertige Spot-On-Produkte, die in Apotheken und im Fachhandel erhältlich sind. Das Mittel wird ab Beginn der Zeckensaison etwa alle zwei bis drei Monate zwischen die Schulterblätter des Tieres getropft. Der Wirkstoff verteilt sich danach über das Fell. Die Zecke wird dadurch vergiftet und fällt ab, bevor sie mit dem Blut des Wirtes in Berührung kommen kann. Erwähnenswert sind hier die Produkte Advantix und Frontline. Ähnlich wirken auch spezielle Halsbänder mit Wirkstoff.

Wussten Sie schon? Auch das Futter spielt eine entscheidende Rolle! Wir haben seit der Umstellung auf das hochwertige Nassfutter von Anifit weniger Probleme mit Zecken als zuvor.

Hausmittel gegen Zecken beim Hund

Sehr beliebt und durchaus empfehlenswert ist das Scalibor Protektorband. Es ist das Einzige, das auch gegen die Sandmücke wirksam ist. Es wirkt sehr zuverlässig gegen Zecken und Mücken. Sprays und günstige Halsbänder haben eine deutlich geringere Wirkung. Sie sollen dank des Geruches die Zecken abwehren. Vorsicht sollte man bei allen immer wieder empfohlenen Hausmitteln wie Knoblauch walten lassen. Es ist nicht bewiesen, dass Knoblauch eine Wirkung gegen Zecken aufweist. Für den Hund ist er jedenfalls gesundheitsschädlich. Eine gesunde Alternative zu herkömmlichen Zeckenschutzmitteln ist Kokosöl. Es enthält Laurinsäure, das für Zecken und andere Parasiten sehr abstoßend wirkt. Allerdings muss der Hund vor jedem Spaziergang behandelt werden. Dasselbe gilt für Neemöl, das toxisch auf die Parasiten wirkt. Auch Schwarzkümmelöl zählt zu den natürlichen Mitteln, die Zecken abwehren sollen.

Eine Zecke entfernen

Lebt man in einem Gebiet, das eine erhöhte Gefährdung für Zecken aufweist, sollte der Hund nach dem Spaziergang abgesucht und Zecken sofort entfernt werden. Dazu keinesfalls das alte Hausmittel Öl verwenden. Optimal lassen sich Zecken mit einer speziellen Zeckenzange entfernen. Beim Entfernen leichten Zug ausüben und vorsichtig hebeln, bis die Zecke loslässt. Der Plagegeist sollte keinesfalls gequetscht werden, weil ansonsten Krankheitserreger leichter übertragen werden können. Der Zeckenbiss sollte nach dem Entfernen der Zecke gut desinfiziert werden. Dazu eignen sich Mittel wie Octenisept oder Beta-Isadona-Lösung. Sollte sich der Biss infizieren und anschwellen ist ein Besuch beim Tierarzt angesagt.

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